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 Legende von Auraya, der Sehenden

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 Der Ahnenkrieger

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Der Ahnenkrieger

Legende von Auraya, der Sehenden Empty
BeitragThema: Legende von Auraya, der Sehenden   Legende von Auraya, der Sehenden EmptyDo 22 Mai 2014, 13:59

„Es gab eine Zeit, als das Rudel des Südens noch in der alten Heimat lebte, da verschwanden die Tiere aus dem Land. Die Herden suchten sich andere Wege und die kleinen Säugetiere starben an der Kälte eines besonders frühen Winters. Nie war es in der alten Heimat so kalt gewesen.
Einige Wölfe froren sich zu Tode, andere starben an Hunger oder kamen in einem Schneesturm ums Leben.
Niemand glaubte daran, dass das Rudel den Winter überstehen würde, aber als der Frühling kam und das Eis taute, waren immer noch viele Wölfe am Leben. Zu dieser Zeit wurde ein junger Wolf zum Alpha, da der Leitwolf zu den Opfern des Winters zählte. Sein Name war Zion. Er war unerfahren und hatte keine Gefährtin, aber er hatte sein Leben gänzlich in den Dienst des Rudels gestellt.
Und er liebte eine Wölfin, die noch sehr jung, aber stark und leidenschaftlich war. Im Sommer schien das Rudel wieder aufzublühen, und bei den milden Temperaturen unternahmen die beiden weite Streifzüge durch das alte Land. Und so geschah es, dass sie den Geistern des Bösen begegneten. Sie sahen Spuren dieses Bösen. Lange, harte Linien im Boden. Sie waren aus einem Material, das noch glatter und härter war als Stein und lagen auf unnatürlich geraden Holzstücken. Als sie diese Spuren untersuchen wollten, holten die Geister des Bösen sie.
Laut und dröhnend kamen sie herbei und zerstörten Zions Körper. Seine Geliebte, die Wölfin Auraya, überlebte, doch die Bosheit der finsteren Geister blendete sie und raubte ihren Augen die Sehkraft.
So kehrte sie zu dem Rudel zurück – gezeichnet vom Verlust an Herz und Körper.
Der neue Alphawolf wurde Thorak mit seiner Gefährtin Grandine. Aurayas Verletzungen heilten, doch ihre Blindheit blieb – so lange, bis sie lernte, auf andere Weise zu sehen. Monatelang konnte sie nur liegen und trauern. Sie war so tief am Boden wie kaum ein Wolf vor ihr.
Doch sie obsiegte. Sie überwand das Leid und lernte, ihre Sinne zu nutzen. Bald wurde sie beinahe so stark wie jeder andere Wolf und um ein Vielfaches weiser. So wurde sie „die Sehende“ genannt.
Als der Winter noch heftiger zurückkehrte, entschied der Alphawolf, dass das Rudel nicht länger in der alten Heimat bleiben konnte. Man brach auf.
Das ganze Rudel machte sich auf die Reise. Eine lange, und beschwerliche Reise. Man musste das Gebirge überqueren. Schluchten. Gletscher. Enge Pässe.
Viele der Wölfe, die dem Winter getrotzt hatten, fanden hier ihren Tod.
So auch Grandine, Thoraks Gefährtin, die in eine Schlucht stürzte. Nach Wochen der Trauer entschied Thorak, dass er eine Alphawölfin brauchte. Weil er keine andere jemals lieben würde und seine Tochter Shenali noch zu jung war, wählte Thorak die Gefährtin des vorherigen Alphawolfes – Auraya, die Sehende, die sich längst einen Namen im Rudel gemacht hatte und für ihre Weitsicht und ihr Einfühlungsvermögen bekannt war.
Auraya stellte sich als große Hilfe heraus. Sie verstand es, die Umgebung nach anderen Hinweisen abzusuchen als den offensichtlichen und war wachsamer als jeder andere. So ahnte sie viele Gefahren voraus und rettete den Wölfen des Südrudels wieder und wieder das Leben. Gleichzeitig bemerkte aber niemand außer ihr, dass Thorak den Tod seiner Gefährtin nicht, wie es den Anschein hatte, überwunden hatte. Er verschloss sich vor jedem außer seiner Tochter und Auraya und trieb das Rudel immer waghalsigere Pfade entlang. Hätte Auraya ihn nicht vor den größten Fehlern bewahrt, hätte das Rudel niemals die andere Seite des Gebirges erreicht.
Ein neues Land war schon in Sicht und blendete Thoraks schon blinden Geist, der bei Nacht den von Schluchten durchzogenen Pass überqueren wollte, der das Rudel noch von dem neuen Land trennte. Alle mahnenden Worte Aurayas konnten ihn nicht umstimmen. Also tat sie das letzte, was ihr übrig blieb: Sie warnte das Rudel. Hatte sie Thoraks Wahnsinn bisher immer verborgen und ihn nach außen gestützt, stellte sie sich nun doch gegen ihn. In wütender Raserei trieb Thorak zum Aufbruch, doch nur wenige Wölfe missachteten die weitsichtigen Worte Aurayas und folgten ihm. Sie alle fanden in jener Nacht mit Thorak den Tod und liegen bis heute in den Schluchten des Passes begraben.
Auraya trauerte um Thorak, hatte jedoch gelernt, durch Leid stark zu werden. So führte sie das Rudel mit der ihr eigenen Stärke das letzte Stück in die neue Heimat – Numior.
Dort gab sie den Posten der Alphawölfin auf und überließ die Führung dem stärksten und gleichzeitig gerechtesten der Krieger – Madrán mit seiner Gefährtin Akina. Denn sie wusste, dass ihre Aufgabe erfüllt war. Bis in den tiefen Winter hinein unterstützte sie die neuen Alphawölfe mit ihrem Rat und wurde von allen hoch geachtet, dann jedoch riefen die Ahnen Auraya zu sich.
Sie verließ das Lager und erreichte das Plateau, wo sie sich im Schnee zur Ruhe legte. Unter der Schneedecke hat der Fels genau an dieser Stelle eine Maserung, die einem Auge ähnelt. Dies ist die Stelle, an dem Auraya die Sehende ihre letzte Ruhe fand.“

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