STATUR
Wahrscheinlich ist das erste was ihr bei meinem Anblick denkt. „Was ist das denn für ein Schwächling?“ Mein Körper ist groß, aber meine Statur sehr dünn und ausgemergelt. Man könnte sogar meine Rippen zählen, wenn man genau hinsieht. Meine Brust mag zwar etwas breiter sein und schön geformt, so ist der hintere Teil meines Körpers etwas zerstört. Bei einem Unfall brach ich mir beide Hinterbeine und verlor für viele Vollmonde lang, die Macht zu gehen. Es ist doch klar, dass sich dabei die Muskeln abbauen und so mein Hinterteil ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aber jetzt sind meine Beine, nun ja eines davon, wieder komplett gesund und tragen mich wieder durch die Welt. Das zweite ist ein wenig schief und lässt mich dadurch hinken. Es ist eine Qual und manchmal auch ein Segen. Denn wer würde denn schon einem verkrüppelten Wolf wie mir so viel Macht zuschreiben. Der Kopf selbst ist sehr schön geformt. Man kann sagen ich war, als ich gesund war kein hässlicher Wolf. Ich war stark und stolz. Mein Gesicht ist wie das eines normalen Wolfes. Eine spitzte Schnauze und schöne große Augen und elegante Ohren. Ein Wolf eben.
AUGENFARBE
Oh, viele glauben nicht was sie sehen, wenn sie meine Augen erblicken. Sie sind nicht das, was man erwarten würde. Denn sie haben die Farbe von Gras im Sommer. Sie sind grün und lassen mich manchmal ziemlich einschüchternd wirken. Durch einen Pigmentfehler im Auge ,hat sich meine Iris so stark verändert
FELLFARBE
Ihr scheint wohl gerne viel Wissen zu wollen. Mein Fell variiert zwischen verschiedenen weiß,grau und hin und wieder braun Tönen. Eine ganz normale Wolfsfärbung, wenn ihr es genau wissen wollt. Seht ihr in mein Gesicht erkennt ihr, dass es von einer hübschen Zeichnung umrahmt wird. Die Schnauze ist im Winter hell und im Sommer dunkel. Da sie sich durch meine Nahrung ein wenig verändert. Der Stoffwechsel wird dann einfach anders angeregt. Sonst ist es einfach vermischt. Ein weißer Fleck da, ein grauer woanders. Das Fell über meinen Augen ist grau mit ein wenig braun. Die Pfoten sind bis zur hälfte weiß und gehen dann zu grau über. Eigentlich ganz hübsch oder nicht? Beim Brustkorb ist es weiß-grau gefleckt. So zieht es sich auch über meinen Rücken. Was jedoch auffällt ist die Narbe an meinem Hinterbein, die sich fast wie eine Kette um den Oberschenkel zieht.
CHARAKTER
„Du glaubst mich zu kennen, aber du hast nicht gesehen was ich getan habe.“
Ihr wollt wissen wie ich bin? Es ist eine törichte Annahme, dass ihr das je erfahren werdet. Niemals könnt ihr wissen, ob ich euer Freund oder euer Feind bin. In einem Moment bin ich euch gesonnen und ihm nächsten Moment, ist alles was ich will euer Untergang. Bin ich gut oder bin ich böse? Es kommt wohl immer auf die Sicht drauf an und auf den, der mir am Meisten bietet. Mein Charakter ist so wechselnd wie Sonne und Mond. Ich bin ein zweigespaltener Wolf, der sich niemals auf eine Seite stellt und nur dem dient, der es weiß zu handeln.
„Du willst also das ich was für dich mache?“
Glaub ja nicht, dass ich einfach etwas für dich tue. Das spielt sich bei mir nicht. Soll ich etwas machen, so brauche ich auch etwas als Gegenleistung. Das heißt, ich führe Taten aus, wenn dafür etwas für mich heraus springt. Einen Handel, so kann man das wohl nennen. Nur darauf gehe ich ein. Vielleicht kommt auch davon mein Name: Der Händler. Es ist für mich ein Spaß zu Geben und zu Fordern. „Alles hat seinen Preis.“ Das ist meine Devise. Anders kannst du gar nichts von mir erwarten. Ich bin nicht einfach ein normales Rudelmitglied, das ohne zögern einen Befehl ausführt. Dafür steht bei mir viel zu viel auf der Liste. Aber da fragt ihr bestimmt, warum ich dann noch überhaupt ihr Rudel bin, wenn ich keine Befehle ausführe ohne dafür was zu bekommen. Tja, was man mit einem Handel doch nicht alles erreichen kann.
Wie ich meine Taten ausführe, ist für viele nicht wirklich klar. Ich handle nicht immer so wie andere es erwarten würden. Ich bin ein verschlossener Wolf und gebe meine Gedanken und Gefühle nicht preis. So könnt ihr von mir oft auch keine klaren Antworten oder Worte erwarten. Ich bin unnahbar. Aber eines solltet ihr wissen. Ich denke immer voraus und habe immer einen Plan in den Pfoten. Ich plane und erwarte, suche Möglichkeiten, wie etwas ausgehen kann und bin dann nicht überrascht, wenn es so eintritt wie ich es vorher gesehen habe. Denn ich hasse Überraschungen. Wenn ich beginne die Kontrolle zu verlieren, ist es für mich aus. Es ist als würde man mir all meine Macht einfach nehmen. Alles muss klar zu erkennen sein und alles muss so sein, wie ich es will. Wahrscheinlich habt ihr schon längst erkannt, dass ich machtgierig bin. Ich liebe es die Macht zu haben. Aber ich will kein Alpha sein. Nein, meine Macht ist wie Gift. Sie schleicht sich durch die Reihen der Wölfe und macht sie zu meinen Marionetten. Ungesehen und unbeachtet. Ich bin davon überzeugt, dass ich im Hintergrund die Fäden ziehe.
Es ist mein eigenes Spiel. Und ihr seid alle darin gefangen.
„Ich habe wohl vergessen zu erwähnen, dass du meine Hilfe brauchst. Ich erkenne verzweifelte Seelen wenn ich sie sehe. „
Oh, ich weiß wann ihr meine Hilfe braucht. Ich bin gut darin zu erkennen, wann ich jemanden in mein Netzt laufen lasse. Wer denkt ich sei dumm, der ist selbst ein Tölpel. Ich beobachte und analysiere, das was um mich herum passiert. Ich denke und überlege. Handle nur dann, wenn es sinnvoll ist. Vielleicht bin ich auch deswegen so weit gekommen. Ich nutzte den Schmerz der anderen, um sie für mich selbst zu nutzen. Aber auch besitze ich so viel Wissen. Und Wissen, so sagt man doch, ist Macht.
„Man will ihn nicht als Freund, aber als Feind ist er noch viel schlimmer.“ Oh, welch wahre Worte. Es ist besser für euch, wenn ihr mich niemals hintergeht. Mein Zorn kann schlimmer sein, als ein Schneesturm im Winter.
„Du hast es genommen! Wo ist es? Gib es zurück!“
Wer glaubt mich zu bestehlen, oder mir Leid zuzufügen, wird sehen, dass ich wirklich aggressiv sein kann, wenn es um etwas geht, dass ich liebe. Es ist eigentlich nicht meine Art mit Zähnen zu kämpfen. Aber bei solchen Sachen, kenne ich keine Rückhaltung.
„Niemand liebt jemanden wie mich.“
Schon lange habe ich vergessen, was Liebe ist. Denn keiner würde einen Wolf wie mich lieben. Ich bin nur ein Monster, dass sein eigenes Spiel spielt und niemanden an sich heran lässt. Durch meinen Charakter habe ich auch schon viele verscheucht. Wahrscheinlich ist es auch besser so, denn für Liebe ist hier kein Platz.
Ich denke das reicht nun. Selbst wenn ich euch das jetzt alles erzählt habe, werdet ihr immer noch nicht wissen, für wen ich gerade arbeite. Vielleicht helfe ich ja gerade einem Nordwolf? Zerbrecht euch nur das Köpfchen, ihr werdet es nie heraus finden.
VORLIEBEN
Na, langsam sollte ihr wohl wissen, dass das Handeln meine liebste Beschäftigung ist. Ich liebe es mit anderen zu spielen und sie in ihr eigenes Verderben laufen zu lassen. Aber genauso habe ich eine Vorliebe für frisches Fleisch. Ich mag auch große Gewässer und Flüsse, denn wenn ich dort schwimme vergesse ich den Schmerz in meinen Hinterbeinen für eine Weile. Wie wohl die meisten Wölfe, bin ich nicht von Vollmondnächten oder generell Nächten abgeneigt. Ganz im Gegenteil ich liebe sie und genieße sie sehr gerne alleine im Revier.
ABNEIGUNGEN
Es gibt vieles das ich nicht mag. Ich hasse es keine Kontrolle zu haben oder einfach Dinge, die passieren, ohne das ich davon weiß. Genauso vermeide ich hohe Stellen, sie wecken nur unangenehme Erinnerungen und Schmerz. Was ich besonders hasse ist, wenn man mich Feigling nennt. Ich mag nicht oft mit Zähnen kämpfen, so sind Worte genauso eine starke Waffe.
STÄRKEN
Der Handel. Darin bin ich gut. Ja, sogar sehr gut. Ich habe mir damit schon sehr oft das Leben gerettet und er beschützt mich auch heute noch. Ich bin gut darin mit Worten zu verführten und zu kämpfen. Zu verletzten und zu zerstören. Genauso bin ich ein sehr schneller und geschickter Schwimmer und Fische fangen ist das einzige worin ich bei der Jagd gut bin. Zwar tue ich es nicht oft, so bin ich aber trotzdem kein schlechter Kämpfer. Im normalen Sinne natürlich. Meine Zähne sind scharf und auch der Schlag meiner vorderen Pfote, kann so ziemlich viel Schaden anrichten.
SCHWÄCHEN
Jagen. Mit einem zerstörten Hinterbein, ist das fast unmöglich. Wie soll man ein Tier verfolgen, wenn jeden Moment dein Hinterbein weg knicken kann oder dein ganzer Hinterteil seinen Dienst versagt. Auch habe ich durch meine Verletzung an Schnelligkeit und Wendigkeit eingebüßt. Ich bin einfach kein Läufer. Mein Körper ist dafür einfach nicht geboren. Mein Bein ist auch im Kampf eine große Schwäche. Beißt man mir dort hinein, vernebelt Schmerz meine Sinne und ich bin nicht mehr wirklich dazu in der Lage zu kämpfen.
Meine wohl größte Schwäche ist, dass ich, wenn etwas passiert was ich nicht erwarten kann, einfach die Kontrolle über alles verliere. Dann gleitet mir alles aus den Pfoten und muss alles neu analysieren und überdenken. Das kostet Zeit und in einem Kampf hat man keine Zeit.
VERGANGENHEIT
Ach jetzt wollt ihr tatsächlich auch noch die Vergangenheit von mir wissen. Was geht euch das an? Warum wollt ihr so vieles über mich wissen. Egal was ich euch sage, ihr könnt niemals wissen ob es wahr ist. Aber heute habe ich einen guten Tag und ich bin mir sicher ihr habt einen guten Preis, denn ihr für diese Geschichte bezahlen werdet.
Mein Leben begann vor 6 Jahren. Ich wurde in ein Rudel geboren, das ihr alle nicht kennt. Ein Rudel weit ab von allen anderen. Meine Welpen-Jahre waren ganz normal. Ich wuchs auf und man brachte mir bei zu kämpfen und zu jagen. Ich war gut darin und ich hatte Zukunft. Bis zu dem Tag, als ich das erste Mal wirklich kämpfen sollte. Ich war gerade mal 2 Jahre alt und hatte meinen ersten Wurf mit einer Gefährtin, als das Rudel von einem Bären angegriffen worden war. Ich hätte kämpfen sollen, mein Rudel beschützten. Doch ich hatte Angst. Ich war einfach weggelaufen und hatte somit meine Rudelgefährten dem Tode verurteilt. Sie starben an diesem Tag. Als ich ein paar Tage später zurück kehrte, war meine Gefährtin mit den Welpen weg. Die anderen im Rudel verspotteten mich als Feigling und Mörder. Ich war nicht mehr willkommen, das merkte ich sofort. Aber am Meisten verletzte mich die Tatsache, dass meine Gefährtin mich mit Welpen verlassen hatte, die nicht einmal die meinen waren. Der Älteste Wolf im Rudel, hatte mir das zugeflüstert. Es war also immer nur eine Lüge gewesen. Durch meine Feigheit, wurde ich aus dem Rudel verbannt und musste gehen. Ich hatte Angst vor dem Alleine sein. Angst davor zu sterben und einfach vergessen zu werden. Aber auch war mein Herz gebrochen und meine Gefühle abgestumpft. Auf meiner Reise wurde ich eines Tages von einem Silberlöwen angegriffen, der mir bei dem Angriff die Hinterbeine brach. An diesem Tage glaubte ich zu sterben. Aber ein Einzelläufer fand mich und schien etwas in meinen Augen gefunden zu haben, was ihn dazu veranlasste mich zu versorgen. Ich hatte ihm keinen Grund gegeben das zu tun. Keinen Einzigen und doch war er immer an meiner Seite. Er lehrte mir, dass Wissen macht ist und dass ich das nutzten sollte. Ich begann mich zu verändern. Mein Charakter veränderte sich. Ich verlor die Angst die immer in mir gelauert war. Wurde zu jemand anderen, jemand besseren und jemandem dem man nicht trauen konnte. Der alte Wolf, der mich versorgt hatte lehrte mir, was es bedeutet zu handeln zu fordern und jemanden von dir abhängig zu machen. Dieses Leben gefiel mir und ich begann es zu lernen, sobald meine Hinterbeine wieder bereit dazu waren. 4 Jahre lang, war ich durch das Land gezogen und hatte meine Fähigkeiten perfektioniert. Niemals hatte ich mich wirklich jemandem angeschlossen oder Loyalität geschworen. Nur einmal hatte ich mich wieder in eine Wölfin verliebt. Aber ich verlor sie schon bald erneut. Ich wusste, dass sie Welpen von mir erwartete, jedoch glaubte ich nicht, das ich sie je sehen würde. Vor kurzem hatte ich das Südrudel getroffen und hatte beschlossen, hier eine Weile zu bleiben und mein Spiel mit diesen Wölfen zu treiben. Durch einen Handel, hatte ich es geschafft hinein zu kommen und vergieße jetzt noch mein Gift darin.
ZUKUNFT
Eine Zukunft habe ich nicht. Ich lebe im hier und jetzt und spiele mein spiel so wie es kommt. Ich habe mir also keine wirklichen Gedanken darüber gemacht, was mich erwarten wird, wenn die Zeit vergangen ist.